Donnerstag, 26. Mai 2011

Die Germanistik, die Anglistik, meine Nerdhobbys und ich

Heute war draußen weniger Federrauschen (obwohl die Vögel in den Fichten immer noch singen) und umso mehr Blätterrauschen angesagt. Obwohl es total windig war, war ich mit meiner Mutter in der Stadt, weil wir ein paar Dinge zu erledigen hatten. Ich musste zum Beispiel einen Brief abschicken und wollte eine neue Nachhilfeanzeige aufgeben. Leider wollte die Frau beim Stadtspiegel das Dreifache des sonstigen Preises haben, woraufhin ich es erst einmal gelassen habe. Zu Hause haben wir dann beim Stadtspiegel in Bottrop angerufen und die verlangen nur den üblichen Betrag, den ich schon seit ewigen Zeiten bezahle... also werde ich da nächste Woche mal hinfahren. Masterarbeit schreiben geht nun mal nicht, ohne auch ein bisschen Geld nebenbei zu verdienen, denn irgendwann möchte man ja zwischendurch mal was Schönes machen, wie mit Freunden weggehen oder einen Film im Kino anschauen...

Patricia hatte gestern in ihrem Kommentar angedeutet, dass sie gerne auch allgemeinere Unierlebnisse von mir lesen würde, als nur die, die meine Arbeit betreffen. Ich hab mir gedacht, dass es vielleicht auch andere Leser interessieren könnte, und deswegen werde ich jetzt ein paarmal Exkurse betreiben, die aber trotzdem noch etwas mit meiner Arbeit zu tun haben.

Ich hatte das Glück, dass ich meistens Kurse wählen konnte, die mich interessiert haben oder in denen ich über Themen schreiben konnte, für die ich mich auch privat begeistere. Meine Nerdhobbys konnte man auch in wissenschaftliche Texte einbauen und deswegen hab ich meine beiden Fächer, Anglistik und Germanistik, auch so lieb gewonnen! Ein Hoch auf kulturwissenschaftlich-literaturwissenschaftliche Themen! Bevor ich jetzt in Lobeshymnen und Liebesschwüre ausbreche, möchte ich dann doch lieber mal zum Kern der Sache kommen und zwar zu den Themen, die ich bearbeitet habe.
Ich glaube, das erste Mal, dass ich über Fantasy geschrieben habe, war im 3. oder 4. Semester Germanistik. Genau weiß ich es nicht mehr. Jedenfalls hatte ich ein Seminar über Massenkultur und da bot sich das Thema "Harry Potter" geradezu an. Ich habe in meiner Hausarbeit über fantastische Literatur geschrieben und woher dieser Hype um das Genre kommt. Mein Beispiel dafür waren Harrys Abenteuer. Die Literaturrecherche von damals war mir auch jetzt eine große Hilfe, da ich damals ein sehr nützliches Buch aufgetrieben habe. Viele Essays konnte ich damals nicht gebrauchen, dafür jetzt aber umso mehr. Übrigens war diese Veranstaltung nicht die einzige, in der ich über dieses Thema schreiben konnte: in der Anglistik habe ich sogar ein ganzes Seminar über Harry Potter besucht und dort über die Elemente des Artusmythos in den Romanen geschrieben (die übrigens in der britischen Fantastik generell weit verbreitet sind... und wie die Germanisten bzw. Mediävisten unter uns wissen, nicht nur dort).
Meine zweite Leidenschaft sind Superhelden und vor allem Superman bzw. die TV-Serie Smallville, in der Clark Kent zu Superman wird. Im einem Seminar über Helden habe ich das dann ausgenutzt und zum ersten Mal ein Essay über Smallville geschrieben. Darin habe ich Clark Kent als Helden charakterisiert. Später hatte ich in der Anglistik noch zwei Mal die Möglichkeit, über meine Lieblingsserie zu schreiben: im superheroes-Seminar (über Chloes Wichtigkeit für den Smallville-Plot als Clarks sidekick) und im power and paranoia-Seminar. In letzterem ging es eigentlich um die Vierziger Jahre in den USA - aber wo Mia einen Weg finden will, über ihre Interessen zu schreiben, schafft sie es auch! Und zwar hab ich einfach über die Film Noir-Episode von Smallville geschrieben, die in den Vierzigern spielt und die Paranoia von früher mit der Gegenwartshandlung in der gleichen Episode verglichen und herausgestellt, dass heute die Hoffnung dominiert und nicht mehr die Angst. Das Thema war wirklich sehr interessant.
In einem Seminar über 9/11 habe ich übrigens über Family Guy geschrieben. Die Möglichkeiten sind also schier unendlich... man muss nur kreativ sein. ;)

Wie ihr seht, muss ein Anglistik- oder Germanistikstudium nicht trocken sein. Man kann seine Veranstaltungen (meistens) so wählen, dass man größtenteils interessiert daran teilnehmen kann und auch die eigenen Vorlieben nicht außer Acht gelassen werden. Der Nachteil ist zwar, dass die Lieblingsserie oder das Lieblingsbuch durch die ganze Forschung ihre Unterhaltungswert-Unschuld verlieren - aber die Vorteile sind ganz klar, dass sie auch eine ganze Ecke interessanter werden und man mehr über die kulturellen, historischen oder gesellschaftlichen Hintergründe erfährt. Manche Leute sagen immer, dass sie sich ihre Lieblingssachen damit zerstören, aber ich sehe da nur den Erkenntnisgewinn. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden.
Ich jedenfalls mag Smallville, Harry Potter und Family Guy noch immer und keine wissenschaftliche Betrachtung kann daran was ändern!

So, ich hoffe, der kleine Exkurs hat euch gefallen. Jetzt wisst ihr so ein bisschen, was ich gemacht habe, bevor ich schließlich bei der Mythosforschung gelandet bin, die ich vorher in meinen Hausarbeiten nur angekratzt hatte. Ich überlege mir schon mal, was ich euch noch so erzählen könnte, aber das war erst einmal das wichtigste, denke ich. Für Anregungen eurerseits bin ich natürlich offen!

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